Gemeinsam für mehr Vereinbarkeit

Der Verein "Vereinbar 3.0" möchte mit seinem SUMMIT "Attraktive Arbeitsorte gestalten" die Benefits, welche die Digitalisierung und New Work mit sich bringen, auch für Eltern zugänglich machen.

Nicole Beste-Fopma
Journalistin & Autorin

Ihr veranstaltet am 19.09.2023 das SUMMIT „Attraktive Arbeitsorte gestalten“. Was erwartet uns da?

Wir nehmen uns einen gesamten Tag Zeit, um gemeinsam kreative Lösungen für die Arbeitswelt von morgen zu gestalten. Dazu haben wir uns Vordenker*innen und Wegbereiter:innen eingeladen, die sowohl auf der Bühne als auch hands-on in Breakout Sessions an den großen Herausforderungen schrauben, die uns in Sachen Fachkräftemangel und Unvereinbarkeit begegnen.


Was versteht Ihr unter einem „attraktiven Arbeitsort“?

Ein Arbeitsort hat den Zweck, die Menschen bestmöglich darin zu unterstützen, ihren besten Beitrag zu leisten. Wir fassen dabei den Ort nicht nur als Location, also Räumlichkeiten auf, sondern auch als infrastruktureller Knotenpunkt für Arbeits- und Tagesabläufe. Was in der Wissensgesellschaft gegenüber der Industrialisierung immer wichtiger wird, ist der kulturelle Aspekt. Deshalb sind echte Coworking Spaces mehr als nur gemeinschaftlich genutzte Arbeitsausstattung. Sie sind von Werten wie Offenheit, Zugänglichkeit und Community getrieben. Diese Kultur wollen wir an mehr Arbeitsorte bringen und sie insbesondere auch für Eltern zugänglich machen – egal ob in einem Coworking Space oder in der Firma.


Was bedeutet für Euch „Vereinbarkeit“?

Zeitgemäße Vereinbarkeit bedeutet für uns, dass Familien sich nicht mehr zwischen Kind oder Karriere entscheiden müssen. Das kann sich auch kaum mehr jemand leisten.

Natürlich fassen wir den Begriff in unserer Utopie viel weiter und wollen, dass Menschen generell in der Lage sind, selbstbestimmt alle Lebensbereiche mit ihrer Zeit zu vereinbaren. Sei es Familie (Junior oder Senior), ein Engagement in Hobby oder Ehrenamt, die eigene Entwicklung über Projekte oder Bildung etc. Wir konzentrieren uns dennoch in erster Linie auf den frühkindlichen Bereich, weil er demografisch eine enorme Bedeutung hat. Weil vieles, woran Vereinbarkeit mit (kleinen) Kindern scheitert, nicht in den Händen der Eltern liegt sondern systemisch falsch laufen und weil wir mit vergleichsweise geringem Aufwand einen riesen Impact generieren könnten – anders als im Pflegebereich.


Warum braucht es den SUMMIT?

Über misslungene Vereinbarkeit wird schon lange geredet. In Sachen Lösungen wurde aber noch nicht sehr viel auf den Weg gebracht. Wir wollen nicht noch eine Liste an Forderungen aufstellen, die von “denen da oben endlich umgesetzt werden muss”. Unser Weg führt übers Machen, über Leuchtturmprojekte, die nachahmungswürdig sind. In unserem Netzwerk sind Pionier*innen unterwegs, die gegen Widerstände Lösungen etabliert haben und mit ihnen dringende Bedarfe für bessere Vereinbarkeit stillen. Sie gilt es zu unterstützen, damit diese Lösungsansätze skalierfähig werden. Damit mehr Kinder, Eltern, Erziehende, Arbeitgebende davon profitieren.

Der Summit ist deshalb weder eine Konferenz unter Fachleuten, noch eine Messe zur Vermarktung von Angeboten. Der Summit ist ein modernes Format, das Arbeitgeber*innen und Aktivist*innen gemeinsam an einen Tisch setzt, damit sie sich gegenseitig Fragen stellen und an Antworten doktern können.

Was wollt Ihr mit dem Event erreichen?

Der Summit dient dazu, Orte und Konzepte gelebter Vereinbarkeit auch tatsächlich erlebbar zu machen. Deshalb veranstalten wir ihn auch in unserem jüngsten Modellstandort, dem kiwifalter. Neben vielen Angeboten für Familien ist hier seit Juni 2021 die flexible Betreuung von Kindern ab sechs Monaten möglich, während die Eltern oben in professioneller Umgebung ihrer Arbeit nachgehen können. Wir zeigen also, dass es geht – aber auch wie es gehen kann!

Um dem kulturellen Aspekt eines attraktiven Arbeitsortes gerecht zu werden, setzen wir auf Gestaltungswillen und Co-Kreation unserer Teilnehmer*innen. Wir schaffen die Rahmenbedingungen, die förderlich sind, um umsetzbare und wirkungsvolle Lösungen zu etablieren. Das erreichen wir, mit einer inspirierende Keynote von Zukunftsforscher Stephan Grabmeier.

Wer sollte Euer Event auf keinen Fall verpassen?

Wir sprechen konkret Arbeitgeber*innen und Aktivist*innen der Vereinbarkeitsszene an, die nach konstruktiven und effektiven Wegen suchen, wie sie ihren Arbeitsort attraktiver – familienfreundlicher gestalten können. Zu Aktivist*innen zählen wir z.B. Gründer*innen wie uns selbst, von Businessmodels, die Work-Family-Integration vereinfachen. Durch Orte wie Coworking Spaces mit integrierter Kinderbetreuung genau so wie durch Apps, Plattformen, Magazinen, Beratungsleistungen, etc. Auf der Seite der Arbeitgebenden freuen wir uns auf Entscheider*innen aus HR und Geschäftsführung, oder einfach Betroffene, die für ihre Organisation wirklich etwas bewirken wollen in Sachen Familienfreundlichkeit.


Der Veranstalter „Vereinbar 3.0“ ist auch ein Verein. Was genau verbirgt sich hinter dem Verein.

Ein Zusammenschluss an Menschen und Organisationen, die als Pionier*innen Ideen von neuer Vereinbarkeit vorangebracht haben oder voranbringen wollen. Michelle Bäßler ist zu Beginn ihrer Idee, zum eigenen Coworking Childcare Space, schon bei all den mutigen Vorreiter*innen in Deutschland und sogar England und Westküste der USA vorstellig geworden, um sie, ihre Herangehensweise und Praxiserfahrungen kennenzulernen.

Spätestens mit der Pandemie war dann ein “Köpfe zusammenstecken” gefragt. Es mussten Lösungen her für die Frage, wie wir diese kollektiven Herausforderungen lösen können. Der UpdateDeutschland Hackathon im März 2021 kam dann wie gerufen. Hier ergriff Michelle die Initiative, alles in eine organisierte Form bringen zu können. Ein Jahr, über 40 wöchentliche JF und ein Live-Treffen später, waren wir ein gegründeter Verein!

Wir haben das bislang alles rein ehrenamtlich, neben Business und Babies und aus eigener Tasche bzw. spendenfinanziert gestemmt. Jetzt krempeln wir die Ärmel hoch, um mit mehr Menschen noch wirksamer zu werden!


Was ist Eure Vision?

Wir glauben fest daran, dass in einer modernen Gesellschaft alle in der Lage sein müssen, selbstbestimmt zu leben und zu arbeiten. Gerade auch Eltern. Für sie wollen wir die zukünftige Arbeitswelt inklusiver gestalten, damit sie in beiden Rollen persönlich und professionell ihr Potenzial entfalten können!


Was Eure Mission?

Deutschlandweit setzen wir uns ein, mehr Orte gelebter Vereinbarkeit zu schaffen. Begonnen haben wir selbst als Pionier*innen von innovativen Coworking Spaces mit angeschlossener Kinderbetreuung. Unsere Expertise liegt also darin, Arbeits- und Betreuungsort bedürfnisorientiert zusammenzubringen.

Mit dem Verein agieren wir darüber hinaus als Wegbereiter*innen für weitere bedürfnisorientierte Lösungsansätze.


Deckt sich die Vision Eures Vereins mit der Vision, die ihr für Euren SUMMIT habt?

Kinder sind nicht nur die Zukunft ihrer Eltern, sondern die Zukunft von uns allen. Bisher engagieren sich hauptsächlich selbst betroffene Menschen für eine Verbesserung in Sachen Vereinbarkeit, frühkindlicher Bildung und die Bedürfnisse von Eltern am Arbeitsplatz. Wir sind der Meinung, dass Akteure wie Wirtschaft, Politik, Kirchen und Stiftungen ein großes Interesse daran haben sollten, dass Eltern ihren Job gut machen können – sowohl den bezahlten als auch den unbezahlten. Nicht nur in den ersten 14 Monaten, sondern so lange sie Fürsorgeverantwortung für die zukünftige Generation tragen.

Mit dem Summit wollen wir mit diesen Akteuren auf Augenhöhe Lösungen erarbeiten, wie diese Verantwortung nicht nur von den mütterlichen oder väterlichen Schultern getragen werden kann.


Was ist Euer Wunsch im Bezug auf die Zukunft der Arbeit?

Menschen können als ganze Menschen zur Arbeit kommen, auch mit ihren Care-Verpflichtungen. Organisationen übernehmen Verantwortung für ihre Mitarbeitenden und stellen ihnen die Rahmenbedingungen zur Verfügung, die sie benötigen, um ihren besten Beitrag zu leisten. Alle Seiten gehen bedürfnisorientiert ins Gespräch und suchen gemeinsam nach gangbaren Lösungen.

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