Nach sechs Jahren zurück in den Job

„Mir war immer klar, dass ich für die Betreuung der Kinder aus dem Beruf aussteigen würde,“ erklärt Corinna ihre Entscheidung.

Nicole Beste-Fopma
Journalistin & Autorin

Eine Investition in die Zukunft

Insgesamt ist Corinna sechs Jahre für die Kinder aus dem Beruf ausgestiegen. Während dieser Zeit hat sie sich oft selbst unter Druck gesetzt, sich gefragt, was sie eigentlich will und sich von Gedanken wie „Schieße ich mich jetzt raus aus dem Arbeitsmarkt?“ quälen lassen. Aber dennoch hat die zweifache Mutter die Entscheidung für die Kinder nicht einen Tag bereut. „Es war mir super wichtig den Kindern Wurzeln zu geben. Und auch wenn es nicht immer einfach war, weiß ich heute, dass ich das Richtige getan habe,“ davon ist die Diplomkauffrau überzeugt. „Ich habe bei meinen Kindern noch nie Trennungstränen gesehen und ich bin mir sicher, das ich das auf diese intensive gemeinsame Zeit zurückführen kann. Es war definitiv eine gute Investition in die Zukunft der Kinder.“ Es war aber auch eine Investition in die eigene Zukunft.


Weiterbildung während der Elternzeit

Während der sechs Jahre mit den Kindern, hatte Corinna viel Zeit über sich und ihre Pläne für die Zukunft nachzudenken. Vor Carolins Geburt war sie Referentin im Qualitätsmanagement eines großen Touristikunternehmens in Hannover. Ein Beruf, der sie damals sehr befriedigte. Aber die Kinder haben ihre Sicht auf die Welt verändert. „Ich hatte für mich erkannt, dass ich mit Menschen zusammen arbeiten und ihnen etwas geben möchte.“ Die Elternzeit hat sie dazu genutzt, eine Ausbildung zum Coach und zur Gesprächs- und Konfliktberaterin zu machen. Eine, wie sich herausstellen sollte, gute Entscheidung. Denn der Wiedereinstieg gestaltete sich entsprechend problemlos und schnell. „Noch während der Elternzeit habe ich mich auf drei Stellen beworben und hatte dann auch prompt drei Angebote.“ 


Neustart nach der Elternzeit

Entschieden hat sie sich für eine Anstellung als Assistentin der Geschäftsführung der Bremer Johanniter. „In meinem jetzigen Job kann ich mein wirtschaftswissenschaftliches Wissen ideal mit meinem neu erworbenen psychologischen kombinieren. Noch dazu bei einem Arbeitgeber, dem der Mensch genau so am Herzen liegt, wie mir. Und meine Arbeitszeiten lassen sich ideal mit meinen Familienzeiten vereinbaren.“ Corinna arbeitet vier Tage pro Woche, insgesamt 22 Stunden. Donnerstags hat sie frei.


Hilfreiches Angebot der „Perspektive Wiedereinstieg“

Sehr hilfreich beim Wiedereinstieg war für Corinna aber auch das Angebot des Bremer Projektes Gesucht!Gefunden!, ein Programm im Rahmen des Modellprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. „Hier bekam ich viele Tipps. Auch den, eine Leihgroßeltern zu suchen – unsere Vizegroßeltern. Sie nehmen mir heute auch schon mal die Kinder ab, wenn diese so krank sind, dass ich sie nicht mit ins Büro nehmen kann. Was ich unterschätzt habe, sind die 12 Wochen Schulferien.“


Netzwerk – Grundvoraussetzung für die Vereinbarkeit 

Seit Corinna im April 2011 wieder in den Beruf eingestiegen ist, hat die Familie erst eine Woche gemeinsam Urlaub machen können. „Aber dafür klappt die Betreuung der Kinder im Alltag optimal. Mein Mann übernimmt die „Frühschicht“: Die Mädchen wecken, den Frühstückstisch decken und die Frühstücksdosen bereitstellen. Zusätzlich kommt er an zwei Tagen pro Woche früher nach Hause, um die Kinder um 15:00 Uhr aus der Betreuung abzuholen. Für Notfälle habe ein tolles Netzwerk. Beides Grundvoraussetzung für das Gelingen der Vereinbarkeit und ein Muss für Wiedereinsteigerinnen!“

Bildnachweis: Pexels – Vojtech Okenka

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